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Ha Tien

Die vietnamesische Stadt Ha Tien liegt im Süden des Landes in der Nähe der kambodschanischen Grenze. Eine Siedlung und ein Hafen existierten höchstwahrscheinlich schon seit langer Zeit, denn bereits der bekannte griechische Mathematiker Ptolemäus erwähnte sie in einer seiner Schriften.

Angeblich kam über Ha Tien der Buddhismus nach Kambodscha, als Anfang des 5. Jahrhunderts nach Christus Buddhaghosa nach einem Sturm mit seinem Schiff hier strandete. Mit ihm brachte er den berühmten Smaragdbuddha, eine kleine Statue, die als heilig angesehen wurde. Die bedeutende Figur war lange Zeit ein bedeutender Schatz von Kambodscha und später Laos. Heute befindet sie sich übrigens im prachtvollen Tempel Wat Phra Kaew in der thailändischen Hauptstadt Bangkok.

Aufgrund ihrer abgeschiedenen Lage am westlichen Ende des Mekong-Deltas verirren sich nur wenige Besucher aus dem Westen nach Ha Tien. Die Einheimischen und Reisenden der Umgebung machen die Stadt allerdings zu einem lebhaften Touristenziel, denn die herrlichen Strände und die malerische Landschaft auf Pfefferplantagen und imposanten Felsen aus Kalkstein in seiner Umgebung verleihen Ha Tien einen ganz besondern Reiz.

Anreise nach Ha Tien

Die Anreise nach Ha Tien kann von Ho Chi Minh, der größten Stadt im Süden Vietnams, mit dem Bus erfolgen, die Fahr dauert acht Stunden. Auch von Can Tho und Chau Doc fahren Busse nach Ha Tien. Die Ankunft mit dem Bus erfolgt im Westen der Stadt.

Auch von Kamobdscha aus kann man nach Ha Tien reisen, allerdings benötigt man (seit 2013) bereits an der Grenze – wie auch an allen anderen Grenzübergängen des Landes – ein gültiges Visum für Vietnam. An die Grenze fahren keine Busse, um von Kambodscha aus nach Ha Tien zu kommen, muss für wenige Dollar ein Tuk Tuk oder ein Motorrad-Taxi genommen werden (zum Beispiel von Kampot aus).

Unterwegs in Ha Tien

In Ha Tien eingetroffen, kann das Zentrum der typisch vietnamesischen Stadt leicht zu Fuß erkundet werden. Am Ufer entlang erstreckt sich die Einkaufsstraße Tran Hau, die mit ihren zahlreichen Geschäften zum Flanieren einlädt.

Möchte man doch nicht alle Entfernungen zu Fuß zurücklegen, tummeln sich in Ha Tien ausreichend Motortaxis, die die Touristen um wenige Dollar an ihr Ziel, oder zur nächsten Bus- oder Fährstation bringen.

Sehenswürdigkeiten in Ha Tien

Die Sehenswürdigkeiten von Ha Tien beschränken sich nicht auf die malerische Bucht an der Flussmündungen, die pittoreske Landschaft und die bildschönen Strände der Umgebung. In der uralten Stadt, die wohl schon zu Zeiten Jesu Christi existierte, haben sich im Lauf der Zeit viele historische Orte und sakrale Bauten angesammelt.

In vielen Hotels gibt es eigene Stadtpläne für Touristen, auf denen die wichtigsten Sehenswürdigkeiten verzeichnet sind. Damit findet man auf dem schnellsten Weg zu den vielen sehenswerten Orten und kann sich im dichten Gassengewirr von Ha Tien auch nicht so leicht verlieren.

Vietnamesin in Ha Tien

Vietnamesin in Ha Tien ©iStockphoto/kevin miller

Märkte von Ha Tien

Wer die tiefe Seele Ha Tiens erleben möchte, sollte sich zum farbenfrohen Cho Ca-Fischmarkt am Flussufer in der Nähe der markanten Straßenbrücke begeben, wo der Fang des Tages noch wie wohl vor hundert Jahren lautstark angepriesen wird. Mittlerweile wird in den bunten Pavillons östlich der Brücke jedoch längst nicht mehr nur Fisch verkauft, sondern auch Lebensmittel, Früchte, Fleisch, Textilien und Haushaltsgegenstände können hier erstanden werden. Die Produkte stammen zum Großteil aus Thailand und Kambodscha, sind aber meist um einiges günstiger zu haben, als in ihren Ursprungsländern.

Am Morgen herrscht hier besonders reges Treiben, wenn die Fischer vom Meer zurückkehren und an Land ihren nächtlichen Fang entladen. Den köstlichen fangfrischen Fisch von Ha Tien sollte man sich übrigens auf keinen Fall entgehen lassen!

Auch in der Nach ist diese Gegend am Fluss sehenswert, denn im kolonialen Viertel zwischen Tuan Phu Dat und Tham Tuong Sanh öffnet am Nachmittag ein Markt mit Speisen und traditioneller Kleidung, der bis in die Nacht geöffnet bleibt.

Gräber der Mac Cuu-Familie

Das Familiengrab von Mac Cuu liegt nicht weit von der Stadt entfernt in einer malerischen Hügelkette am Ende der Mac Cuu-Straße. In Ha Tien spricht man von den Gräbern übrigens als „Nui Lang“ („Hügel der Gräber“). In dieser ruhigen Umgebung haben dutzende Mitglieder der Familie um Mac Cuu in traditionell chinesischen Grabstätten ihre letzte Ruhe gefunden.

Am Fuß des Gräberkomplexes thront ein mit wundervollen Ornamenten dekorierter Schrein, der an die Mac Cuu-Familie erinnert. Auch die Gräber selbst sind imposant anzusehen und mit Figuren von Drachen, Löwen, Wächtern und Phönixen geschmückt. Das größte und prächtigste Grab ist natürlich jenes des Familienoberhaupts, von Mac Cuu selbst. Auf Geheiß des damaligen Kaisers Gia Long wurde es im Jahr 1809 zum ewigen Gedenken an den Stadtgründer erbaut. Auf seinen Mauern dominieren die beiden Beschützer taoistischer Tempel, der Thanh Long (der Grüne Drache) und der Bach Ho (der Weiße Tiger). Das Grab der Ehefrau von Mac Cuu wird von den königlichen Symbolen von Drache und Phönix geschmückt.

Höhlentempel Thach Dong

Der riesige Kalkfelsen Thach Dong liegt etwa 4km nordöstlich von Ha Tien. Von Ha Tien kann das imposante Steinmonument mit dem Bus Richtung Kambodscha in etwa zehn Minuten erreicht werden. Der Felsen wird auch Chua Thanh Van genannt und beherbergt in seinen Tiefen einen kleinen unterirdischen Tempel, einige Gräber und eine Unmenge an Fledermäusen. Auf der linken Seite des Eingangs erinnert die erhobene Faust der „Bia Cam Thu“, die „Stele des Hasses“ an das Massaker an 130 Menschen, das die grausamen Roten Khmer am 14. März 1978 hier angerichtet haben.

Innerhalb der Höhlen sind einige Altare zu sehen, wie sie die buddhistischen Mönche einst für ihre Begräbniszeremonien verwendet hatten. Den beiden Mönchen, die die Pagode gegründet haben, sind eigene Altäre geweiht. Immer wieder tun sich in den Felswänden Öffnungen auf, die den Blick auf das nahe gelegene Kambodscha freigeben. Der Wind, der durch diese Öffnungen in den Felstempel eindringen kann und durch die unterirdischen Tunnel strömt, erzeugt ein mystisches bis unheimliches Klagen und Heulen – ob hier noch die Seelen der Verstorbenen wohnen?

Wer genau hinsieht, erkennt aus der Ferne ein Gesicht, das scheinbar in den Felsen geschlagen wurde. Erst beim Näherkommen wird klar, dass die Natur diese optische Täuschung ganz ohne menschlichen Eingriff entstehen lassen hat.

Phu Dung Tempel

Der Phu Dung Tempel wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts von Nyuyen Thi Xuan gegründet. Sie war die Ehefrau von Mac Thien Tich und ruht mit ihren Dienerinnen gemeinsam in einigen Gräbern in den Hügeln hinter der Pagode. Auch vier Mönche haben in dieser Gegend ihre letzte Ruhestätte gefunden. In der Haupthalle des Tempels beeindruckt die bemerkenswerte bronzene Statue eines Thich Ca Buddha aus China.

Hinter der Haupthalle befindet sich der Dien Ngoc Hoang, ein weiterer Tempel, der Yu Di, dem Jadekaiser und Hauptgott des Daoismus geweiht ist. Von diesem „Sohn des Himmels“ sollen laut der chinesischen Mythologie alle Kaiser von China abstammen. Über eine blaue Treppe kann dieser eindrucksvolle Schrein betreten werden. Neben dem Jadekaiser thronen die Statuen von Nam Tao, dem Gott des Südlichen Polarsterns und der Glückseligkeit, und Bac Dao, dem Gott des nördlichen Polarsterns und der Langlebigkeit.

Tam Bao Tempel

Der Tam Bao Tempel geht direkt auf den Stadtgründer Mac Cuu zurück, er soll die Pagode im Jahr 1730 errichtet haben. Heute fungiert sie als Heimstätte der buddhistischen Nonnen von Ha Tien. Die Göttin der Gnade (Quan The Bo Tat) begrüßt Besucher vor der Pagode von ihrer Lotusblüte herab. In der Umgebung des Tempels sind außerdem die letzten Überreste der historischen Stadtmauer aus dem 18. Jahrhundert und die Gräber von 16 buddhistischen Mönchen zu finden.

Dong Ho

Auch wenn diese lauschige Gegend östlich von Ha Tien mit „Östlicher See“ zu übersetzen ist, handelt es sich beim Dong Ho keineswegs um einen See, sondern um einen Teil des Meeres, der ins Festland von Vietnam ragt. Im Westen wird die Bucht von den To Chan-Hügeln begrenzt und im Osten von den Ngu Ho-Hügeln, die auch als „Die Fünf Tiger“ bekannt sind.

Der Legende nach sollen am Dong Ho übrigens in ruhigen Vollmondnächten Feen und Geister tanzen. Auch wer nicht an solche Märchen glaubt, sollte sich die mystische Atmosphäre des Dong Ho bei Nacht (und vor allem bei Vollmond) wenn möglich nicht entgehen lassen.

Ngoc Tien Kloster

Das Ngoc Tien ist ein markantes buddhistisches Kloster, welches bereits vom Flussufer in Ha Tien inmitten der grünen Hügel gut zu sehen ist. Die Gebäude selbst wirken von unten imposanter als sie dann tatsächlich sind. Eine Wanderung zu den heiligen Bauten zahlt sich dennoch aus, denn von oben tut sich ein grandioser Blick über Ha Tien und die Landschaft im Westen Vietnams auf.

Dao Tre (Dao Doc)

Dao Tre wird das winzige Eiland genannt, welches 22 Kilometer vor Ha Tien im Golf von Thailand ruht. Vor hundert Jahren wurde es angeblich von Piraten bevölkert, die der Insel auch ihren Namen verliehen. Am Vormittag und am frühen Nachmittag verkehren Boote zwischen Doa Tre und dem Festland.

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