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Truong Son Gedenkstätte

Mehr als tausend Kilometer führt Truong Son die Anamnestische Kordillere im Osten Südostasiens entlang, wobei ein großer Teil der Gebirgskette in Vietnam liegt. Flüsse fließen von dort hinab zur Küste des Landes und die Truong-Son-Strasse führt durch die Berge, bei der es sich im eigentlichen Sinne um ein Wegesystem handelt, dass Nord und Süd auch über die Nachbarländer Laos und Kambodscha verband. In die Weltgeschichte ging diese Straße als der Ho-Chi-Minh-Pfad ein.

Während des Vietnamkriegs wurden die im Süden stationierten Einheiten über dieses Wegesystem versorgt, die gegen die Amerikaner kämpften. Das war aus militärischer Sicht sogar sehr erfolgreich und das brachte die US-Truppen dazu, jegliche Möglichkeit zu nutzen, um die Verbindungen zu unterbrechen, und selbst Kriegsverbrechen jeglicher Art waren dabei erdenklich. Der Versuch den Urwald mithilfe des Herbizids „Agent Orange“ zu entlauben ist der wohl bekannteste.

Was die Schätzungen der vietnamesischen Opfer angeht, die auf dem Wegenetz ihr Leben gelassen haben, gehen stark auseinander. Wobei das auch nicht sehr wichtig ist, denn es waren entsetzlich viele Menschen, da in den Bergwäldern eine adäquate medizinische Versorgung oder eine Rettung unmöglich war. Letztendlich starben die Menschen dort unter fürchterlichen Bedingungen. Auf dem Nationalfriedhof von Truong Son, der sich in der Provinz Quang Tri 15 Kilometer nördlich der Hauptstadt Dong Ha befindet, wird eben an diesen Menschen gedacht.

Generalleutnant Luong Sy Nhung – zweiter Befehlshaber der Truong Son-Division

Im Januar 1973 wurde das Pariser-Abkommen über die Beendigung des Vietnamkrieges unterzeichnet. Als es dann 1975 zur Planung und Umsetzung des Nationalfriedhofs kam, war er mit an der Architekturarbeit und dem Bau beteiligt. Der General Dong Sy Nguyen war damals der erste Befehlshaber der Division und er war es der entschied, dass ein Friedhof für die gefallenen Soldaten erbaut wird.

Bei dem Troung Son-Friedhof handelt es sich um etwas Einzigartiges, denn es waren die Soldaten aus der Region, die sich um die Konstruktion sowie um den Bau und die Verwaltung des Geländes kümmerten und auch noch heute teilweise kümmern. Auch die Bestattung und die Renovierung wurde von den Soldaten übernommen.

Mehr als nur eine Gedenkstätte

Der Nationalfriedhof von Truong Son, der sich in der Provinz Quang Tri befindet, liegt auf dem Hügel Ben Tat. Dort sind derzeit 13.000 Soldaten begraben, die während des Vietnamkrieges gefallen sind und es wird noch immer nach Gebeinen von gefallenen Soldaten im Troung Son Gebirge und in Laos gesucht. Eine Tradition der Vietnamesen ist es, die zahlreichen gefallenen Soldaten zum „Jahrestag der Kriegsversehrten und der gefallenen Soldaten“ dort zu besuchen.

Mit der Gedenkstätte sollen die gefallenen Soldaten geehrt und gewürdigt werden

Mit viel Liebe und Einfühlungsvermögen wurde der Bau des Truong-Son-Friedhofs im Oktober 1975 begonnen. Der Bau dauerte rund zwei Jahre. Der Nationalfriedhof verfügt über eine Fläche von 140.000 Quadratmetern und ist in 10 „Sektionen“ aufgeteilt, die den zehn verschiedenen Provinzen Vietnams entsprechen. Jede einzelne der zehn Flächen ist mit dem Symbol der entsprechenden Provinz gekennzeichnet, womit diese einfach unterschieden werden können.

Der Nationalfriedhof ist wie ein Park gestaltet, der aus einem Tor, Grünflächen, Seen, Statuen und Denkmälern besteht sowie einem Asphaltstraßensystem. Auf der rechten Seite befinden sich die Gräber der Soldaten, die aus den zentralvietnamesischen Provinzen stammen, wie beispielsweise Quang Tri und Quang Binh. Die gefallenen Heldensoldaten und unbekannten Soldaten wurden auf der linken Seite des Truong Son Nationalfriedhofs begraben. Der Nationalfriedhof ist nach den Regeln des Feng-Shui erbaut worden und von weiten sieht er aus wie ein fliegender Adler. Jede „Sektion“ auf dem Friedhof enthält auch eine kleine Gedenkstätte, die jeweils der Architektur der jeweiligen Provinz entspricht.

Die meisten der Gräber, die sich auf dem Friedhof befinden stammen von jungen Frauen und Männern, die den Truong-Son Pfad bauten. Des Weiteren stehen auf dem Nationalfriedhof sechs Steintafeln, in welche die Namen der Soldaten der Troung Son-Division eingraviert sind.

Truong Son Gedenkstätte

Truong Son Gedenkstätte ©TK

Gepflegt und gehegt

Auf dem Friedhof von Truong Son sind dutzende von Menschen beschäftigt, um die Gräber der Soldaten zu pflegen und die Besucher dort zu empfangen. Der Leiter des Verwaltungsstabes Ho Tat Ai erklärte einmal, dass besonders im Juli die Beschäftigten rund um die Uhr arbeiten, um die Besucher die aus dem ganzen Land heranströmen zu begrüßen. Des Weiteren kooperierte der Nationalfriedhof auch mit einigen der Provinzen in Nordvietnam für die Restauration des Geländes. Erstaunenswert ist, dass sich die Arbeiter auch trotz greller Sonne auf Ihre Arbeit konzentrieren.

Friedhofsgärtner mit eigener Geschichte

Einige der Friedhofsgärtner, die dort beschäftigt sind, haben den Krieg selbst miterlebt, gekämpft und den Tod ihrer Kameraden miterleben müssen. Heute pflegen sie liebevoll deren Gräber und zünden regelmäßig im Namen aller Vietnamesen Räucherstäbchen an, um die gefallenen Soldaten zu ehren.

In der Saison der Flammenblumen findet der „Jahrestag der Kriegsversehrten und gefallenen Soldaten“ statt. Die Flammenblumen sind das Symbol der Jugend und das wohl schreckliche an der Geschichte des Vietnamkrieges ist, dass die meisten der gefallenen Soldaten noch sehr jung waren, die auf dem Nationalfriedhof Troung-Son beerdigt sind. Daher sind auf dem Gelände des Friedhofs auch zahlreiche Flammenbäume zu finden. Wenn die Sonne auf die 13.000 weiß gestrichenen Gräber scheint, die alle mit einem roten Stern versehen sind, dann glänzen diese.

Ein Besuch der Truong Son Gedenkstätte

Vietnamesische Veteranen, Kriegsinvaliden und auch Touristen finden sich jedes Jahr im Juli auf dem Truong Son Friedhof ein. Viele von ihnen haben graue Haare und beten dort, nachdem sie Räucherstäbchen angezündet haben für ihre Väter, Männer und Kameraden. An der Straße Nummer 15, auf dem Hügel Ben Tat wurden Soldaten beerdigt, die während des Vietnam-Kriegs auf der Troung Son Wegesystem ihr Leben ließen, unter dem Motto „Wege freimachen, Gegner bezwingen“.

Wer den Nationalfriedhof besucht, der findet neben der Glocke, eine Spendenkiste. Die Worte des Helden der Arbeit Vu Khieu, die auf der Glocke eingraviert sind „Im riesigen Truong Son-Gebirge sind Geiste der gefallenen Soldaten, im Ostmeer zeigen Marinesoldaten ihre Mut, Glocke klingelt dreimal, landesweit bedanken sich Bürger für Verdienste“ weist auf den Verwendungszweck der Spendengelder hin.

Rund 4 Millionen Besucher kommen jährlich auf den Nationalfriedhof und viele von ihnen regelmäßig. Bei der Gedenkstätte Truong Son handelt es sich nicht um irgendeinen Nationalfriedhof um die Gefallenen zu ehren, sondern es handelt sich um ein Symbol des Kampfgeistes der Vietnamesen, die sich nur eines wünschen: Frieden. Mit dieser Gedenkstätte zeigen sich die Partei sowie der Staat und die Bürger dankbar gegenüber den gefallenen Soldaten.

Nur ein Tropfen auf dem heißen Stein

Die Schätzungen der gefallenen Soldaten und Zivilisten geht stark auseinander, und da amtliche Aufzeichnungen fehlen, geheim gehalten oder gefälscht wurden, kann wohl niemals genau bestimmt werden, wie viele Opfer der Vietnamkrieg gefordert hat.

Diejenigen, die auf dem Truong Son-Nationalfriedhof begraben sind, stehen für all diejenigen, die noch in den Wäldern liegen und wohl niemals gefunden werden.

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