My Tho
Das Mekong-Delta ist ein extremer Lebensraum. Auf der einen Seite ist da die große Fruchtbarkeit, der tropische Überfluss an Früchten und Tieren, einer unglaublichen Wasserwelt, in der inzwischen industriell Pangasius und Shrimps als bedeutende vietnamesische Exportschlager gezüchtet werden, dem stehen kaum kalkulierbare Naturgewalten gegenüber.
Hier droht das Wasser wirklich von allen Seiten, das Klima ist ein hervorragender Nährboden für Seuchen und erst die Moderne ermöglichte eine dichte Besiedlung und Expansion wie wir sie heute erleben.
Dass das Mekong-Delta zur wirtschaftlichen Boomregion Vietnams werden konnte liegt an der Öffnung des Landes auch zu den nördlich liegenden Nachbarländern und damit zur erneuten Aufwertung des Flusses zum internationalen Transportweg. Die Stadt My Tho ist im 17. Jahrhundert von Flüchtlingen der Ming-Dynastie worden und war lange ein wichtiger Handelsplatz hoch nach Kambodscha.
Die französischen Besatzer haben von hier ins nahegelegene Saigon, also in die heutige Ho-Chi-Minh-Stadt, eine frühe Bahnstrecke des Landes gebaut und von dort aus ist My Tho bis heute eines der populärsten Ausflugsziele. Der Fluss bestimmt die Stadt, die von großen Agrarflächen umgeben ist und die an ihren schönsten Seiten direkt auf dem Fluss zu liegen scheint.
In My Tho ist für die Besucher bis heute nachzuspüren, welche Relevanz der Mekong immer schon hatte, gleichzeitig hat man sich auf die Besucher eingestellt, es gibt gute Hotels und Restaurants, es gibt köstliche lokale Nudel-, Fleisch und natürlich Fischspezialitäten. Der Markt der Stadt ist sensationell, groß und vielfältig, My Tho ist katholischer Bistumssitz und von My Tho aus lassen sich wundervoll eindrucksvolle Bootstouren unternehmen, von denen viele Vietnamexperten behaupten, sie seien der beste Weg, diesen Teil Vietnams wirklich kennenzulernen.