Radreisen durch Vietnam
Beim Reisen kommt es auf die Geschwindigkeit an. Wer radelt, entscheidet sich für die Möglichkeit, große Entfernungen zu überbrücken und dabei die Landschaft und die Kultur, die er durchreist, maximal zu erleben. Radfahrer spüren mehr, sie erleben das Klima eines Landes nicht wie gewöhnliche Urlauber, sondern empfinden es wie ein Arbeiter und wer mit dem Rad unterwegs ist, verlässt praktisch automatisch die Pfade der Touristen.
Obwohl zu den Bereichen, in denen das aufstrebende Vietnam wirklich weltspitze ist, zweifellos die Opferzahlen im Straßenverkehr zählen und die Dschungel von Ho-Chi-Minh-Stadt und Hanoi irre, die jeder anderen Stadt aber auch nicht ohne sind und es dazwischen noch richtigen Dschungels gibt, trotz dieser allerorts lauernden Gefahren gibt es erstaunlich viele Urlauber, die Vietnam mit ihrem Rad bereisen.
Vietnam ist das Land der Radfahrer. Ob auf dem Weg zum abgelegenen Strand oder zum Markt muss der Urlauber die Entscheidung fällen, wie er hinkommt und eine Option ist sehr oft, sich ein Fahrrad zu mieten. Es muss ja nicht immer gleich ein Mofa sein. Der Fahrradverleih und das Fahrradflicken sind in Vietnam einträgliche Geschäfte und es kann sehr nützlich sein, vor der Tour das geliehene Fahrrad noch einmal professionell durchchecken zu lassen.
Zu den Radfahrern auf Kurztrips kommen zahlreiche Radfahrer, die mit ihrer eigenen Ausrüstung nach Vietnam einreisen. Einige Reiseveranstalter stellen für diese Radler spezielle Gruppentouren zusammen, bei denen wie bei einer großen Radrundfahrt besonders lohnenswerte Passagen in Tagesetappen geradelt werden, während die Ausgangspunkte jeweils mit einem Reisebus angefahren werden.
Wer es auf eigene Faust wagen möchte, muss sich entscheiden. Im gebirgigen Hochland des Nordens sind die Straßen tendenziell ruhiger, aber auch in einem schlechteren Zustand. Richtung Süden und im Einzugsbereich der Großstädte wird der Verkehr tendenziell mörderisch, die Straßen sind dafür besser in Schuss.
Wer sich mehrere Wochen Zeit nehmen und dabei die Highlights Vietnams beispielsweise vom Norden in den tiefen Süden abklappern möchte, der wird nicht darum herumkommen, einige Strecken im Zug zurückzulegen. Rad- und Motorradmitnahme ist hier in der Regel ohne Weiteres möglich. Auch die Hotels in Vietnam sind meist insofern auf Radfahrer eingestellt, als dass man in ihnen das Equipment sicher verwahren kann.
Ob im südlichen zentralen Hochland um Da Lat oder an der chinesischen Grenze bei Sa Pa, im von Flussarmen durchzogenen Mekong-Delta oder in den UNESCO-Welterbestätten von Hue und Hoi An, neben wunderschönen Aus- und Anblicken, abwechslungsreichen, teilweise hochanspruchsvollen Strecken müssen Radfahrer beachten, dass Vietnam sehr spezielle, unterschiedliche klimatische Bedingungen aufweist. Im Norden ist das Klima eher subtropisch, südlich des Wolkenpasses ist es tropisch, Radfahrer sollten unbedingt die Regenzeiten meiden.