Stefan Loose Travel Handbücher Vietnam – Rezension
Die Autoren nehmen sich viel Zeit, um das Land, seine Bewohner und deren Gebräuche zu präsentieren. Eigene Kapitel sind Landesgeschichte, Kunst, Kultur und Religionen gewidmet. Darin finden sich Hinweise auf Sehenswürdigkeiten und Orte, abseits des Mainstreams. Das können sowohl abgelegene Naturschönheiten als auch kostenlos zu besichtigende Pagoden sein. Reizvoll ist ein spezieller Abschnitt, der den Leser über die vietnamesische Küche informiert und zur kulinarischen Entdeckungstour einlädt. Solche Tipps machen das Buch für Individualreisende lesenswert. Ganz zufrieden werden erfahrene Vietnamtouristen mit diesem Buch dennoch nicht sein. – Zu sehr beschäftigt es sich mit den Hauptattraktionen, zu wenig führt es auf unbekannte Pfade.
Das Hauptaugenmerk liegt auf Informationen für Touristen, die das Land zum ersten Mal besuchen. Viele Fotos werden nicht geboten, denn der Reiseführer soll vor allem informieren. Aus diesem Grund findet der Leser zahlreiche Karten Vietnams sowie der angrenzenden Staaten. Stadtpläne und Schemata ergänzen das Kartenmaterial.
Volksfeste, Märkte, Strände und andere Anziehungspunkte sind ausführlich beschrieben. Besondere Ereignisse und periodisch wiederkehrende Feierlichkeiten werden, inklusive Hintergrundwissen, erläutert. Wer noch nicht in Vietnam gewesen ist, erhält Auskunft über Reiserouten und -zeiten. Die umfassenden Erklärungen zur Reiseapotheke, zu Krankheiten und zur Prophylaxe sind unerlässlich, ebenso die Exkurse über Währung, Grenzübergänge und Visa. Ein kleiner Sprachführer sowie die Angabe wichtiger Adressen vervollständigen die gut strukturierte Landeskunde. Diese Aspekte des Reiseführers sind ausgesprochen hilfreich.
Allerdings vermittelt auch die 2. Auflage einige Informationen, die eigentlich ständig aktualisiert werden müssten. Die überarbeitete Ausgabe wurde im Dezember 2010 veröffentlicht. Potentiell ungenau ist das Buch deshalb im Bezug auf Preise für Unterkünfte bzw. Hotelzimmer, innerhalb des Landes anfallende Reisekosten, Wechselkurse und bevorzugte Währungen. Es ist nicht auszuschließen, dass erwähnte Einrichtungen, Hotels oder Restaurants gar nicht mehr existieren. Die Autoren gehen durchaus auf die Entwicklung des Landes ein. Auf keiner der 724 Seiten wird jedoch explizit erwähnt, dass die Angaben über Infrastruktur und Kosten als veränderlich zu verstehen sind.
Was kann dieser Reiseführer demnach leisten?
„Stefan Loose Vietnam“ ist vorteilhaft gegliedert und passend ausgestattet. Übersichten gewähren gezielten Zugriff auf die wichtigsten Informationen. Besonders nützlich ist das Buch für die Reisevorbereitung sowie für die erste Routenplanung. Aktualisierte Fakten sind online abrufbar. Kombiniert mit jenen Daten, ist das Buch als Reisebegleiter empfehlenswert.