Con Dao Islands
Inselurlaub in Südvietnam bedeutet heute eigentlich Phu Quoc. Das Paradies hat einen Namen, es gibt aber auch Alternativen und zu denen zählt die Inselgruppe Con Dao. Die liegt von Ho Chi Minh Stadt nicht ganz eine Flugstunde südlich auf das Meer hinaus und hat eine bewegte Geschichte. Wer immer in der Region was zu sagen hatte, scheint an diesem Außenposten Station der vietnamesischen Zivilisation gemacht zu haben.
Die Khmer, Malaysier und natürlich die Vietnamesen herrschten hier, im späten 16. Jahrhundert kamen Portugiesen, es folgten die Briten und später die Franzosen. Die nutzten die Hauptinsel zum Aufbau einer großen Strafkolonie, Mitte des 20. Jahrhunderts übernahm dann das südvietnamesische Regime die Anlagen, um hier ideologische Gegner zu foltern und umzubringen, eine Weile waren auch die Amerikaner dabei und nach der Befreiung sicherte das kommunistische Vietnam die Inseln militärisch, benannte die Straßen nach ihren Helden und Märtyrern um und begann, den Flecken Erde über verteilte Lautsprecher propagandistisch zu beschallen.
Sieht man einmal von all dem ab, sind die Con Dao Inseln traumhaft schön. Einerseits gibt es gute Hotelressorts, andererseits sind die noch nicht allzu sehr europäisch überlaufen. Es gibt vorzügliches Essen an diesem Ort, der mal Teufelsinsel genannt worden sein soll und der aufgrund seines rustikalen Charmes auch heute noch jedem Piratenfilm als Kulisse dienen könnte.
Tropischer Bewuchs, türkises Meer und Berge, die steil hinauf bis in die Wolken reichen, wunderschöne Sandstrände, es gibt Restaurants und Bars, einen Markt, Geldautomat, Internetcafés, aber eben nichts im Übermaß, die Inseln werden allerdings mehr und mehr touristisch erschlossen.
Con Dao verfügt über einen eigenen Nationalpark, in der Verwaltung des Parks bekommt man einfache Informationen über den Wald und auch das Meer, es gibt Wanderwege zu Lagunen und Buchten, die Möglichkeit mit dem Boot zu Nachbarinseln der Hauptinsel Con Son oder auch zu sehr schönen Schnorchelplätzen zu fahren – wenn die Natur es zulässt.
Trotz dieser eindrucksvollen Schönheit wird die Erinnerung an Con Dao von den Gefängnissen bestimmt. Mehr als 20.000 Menschen sind hier in vier Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts ermordet worden, es gibt elf Gefängniskomplexe, in denen man die ungeheure Brutalität und Gnadenlosigkeit der an den vergangenen Kriegen Beteiligten vor Augen geführt bekommt. Die Franzosen errichteten hier ihre sogenannten Tigerkäfige, die Amerikaner Camp 7. Und es gibt einen großen Friedhof.