Bac Lieu
Der tiefe Süden Vietnams ist für den Wohlstand des Landes von enormer Bedeutung. Hier werden intensiv Landwirtschaftsflächen genutzt, Shrimpfarmen aufgebaut und der Aufschwung generiert, der dem lange geschundenen Land wirklich zu gönnen ist. Allerdings hat der schnelle Aufschwung mitunter einen zu hohen Preis, wie man in der Provinz Bac Lieu mit seiner gleichnamigen Hauptstadt sehen kann.
Ursprünglich war diese Region nicht dicht besiedelt. Sie liegt zwischen den Meeren, das weitverzweigte Mekongdelta war zu unberechenbar, um wirklich weitflächiger Agrarwirtschaft und hunderttausenden von Bewohnern sicheren Platz zu geben. Das änderte sich mit der Moderne, Mangrovenwälder, die Schutz vor den Meeren boten, wurden abgeholzt, dadurch und durch die extrem intensive Bodennutzung erodierte und versalzte das Land bis weit ins Landesinnere hinein und die wachsende Zahl der Menschen rang mit zunehmender Geschwindigkeit der Natur die Fläche ab, die sie brauchten, um das immer wertloser werdende Land zu ersetzen.
Die Stadt Bac Lieu selbst hat – abgesehen von einigen kolonialen Villen – nicht viel zu bieten, aber für Naturfreunde ist der Ort hoch spannend. Da die von Menschen in kurzer Zeit verursachten Probleme und die Probleme, die noch dazu kommen, weil mit einem weltweiten Anstieg des Meeresspiegels gerechnet wird, wirklich für jeden erkennbar sind, hat man begonnen, Gegenmaßnahmen anzugehen.
So ist man an die mühsame Aufgabe gegangen, mit der Aufforstung der Mangroven zu experimentieren, außerdem gibt es in der Region Bac Lieu kleine ursprüngliche, inzwischen als Vogelschutzgebiete streng kontrollierte Wälder. Internationale staatliche und nichtstaatliche Organisationen und lokales Personal arbeiten an Maßnahmen, den enorm wichtigen Spagat zwischen wirtschaftlicher Potenz und ökologischem Selbstschutz zu verwirklichen und inzwischen kommen auch Touristen, vornehmlich Ornitologen, um beispielsweise die kleinen Braunwangenscharben zu beobachten.