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Hué & Umgebung

Der erste Ort Vietnams, der von der UNESCO den Titel eines Weltkulturerbes bekam, war die Kaiserstadt Hué. Die Entscheidung, ausgerechnet diesem Ort ein solches Etikett zu geben, wirkt auf den ersten Blick seltsam.

Hué liegt am Parfümfluss, in der Region Bac Trung Bo im Norden Zentralvietnams und war als Kaiserstadt nur eine relativ kurze, nicht besonders weit zurückliegende Zeit in Funktion: von 1802 bis 1945. Der als Weltkulturerbe geschützte Gebäudekomplex stammt aus dieser Epoche und ist der Kaiserstadt in Peking nachempfunden, also nicht einmal außergewöhnlich originell.

Aber an diesem Ort ist Geschichte gemacht worden, Geschichte der grausameren Art. Hué liegt an der Grenze, dort, wo vor einigen Jahrzehnten Nord- und Südvietnam aufeinandertrafen, wo sich der buddhistische Mönch Thích Quảng Đức aus Protest gegen den katholischen Despoten Ngô Đình Diệm selbst verbrannte und damit für alle Zeiten in unser Bildergedächtnis. Als 1968 zum Neujahrsfest der Vietnamesen aus dem Norden die berühmte Tet-Offensive gestartet wurde, kam es in der Folge zur grausam geführten Schlacht um Hué, die Bilder von diesem Ort bestimmen bis heute die Arbeit von Kriegsreportern, wenn sie nicht embedded sind, von Filmemachern, wenn sie den Krieg nicht verherrlichen und sie sind ein Beispiel dafür, was in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts alles verkehrt gelaufen ist.

Hué

Hué ©iStockphoto/Peter Pham

Noch heute ist Hué katholischer Bistumssitz, auch heute sind die meisten Einwohner der Stadt Buddhisten (es gibt hervorragende vegetarische Restaurants vor Ort), das Zentrum der Stadt bildet die historische Zitadelle mit der verbotenen Purpurstadt, dem Kaiserpalast und Tempeln. Über den langsam dahin fließenden und bequem schiffbaren Parfümfluss erreicht der Besucher die Thien-Mus-Pagode, in der Thích Quảng Đứcs Austin, mit dem er in die Stadt fuhr, um sich zu verbrennen, in der Garage steht, etwas außerhalb der Stadt befinden sich die kaiserlichen Gräber.

Hué liegt etwas weniger als 100 Kilometer von Na Dang entfernt, der nächsten Metropole mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten in ihrer direkten Umgebung. Etwa auf halber Strecke beginnt der Bach-Ma-Nationalpark, ebenfalls ein Ort, den der Krieg gezeichnet und der auf 22.000 Hektar und bis 1.500 Meter über den Meeresspiegel aufsteigend gleich mehrere Vegetationszonen zu bieten hat. Das Meer um Hué ist phantastisch, es gibt Badestrände, etwa den gerade einmal 15 Kilometer entfernten Thuan An Beach, ein fröhlicher Ort, an dem es an heißen Wochenend-Sommertagen aber richtig voll werden kann.

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